Institut für Internationale Gesundheit 

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                                                                                                                                                                                                             Global Health seit mehr als 25 Jahren

Neuer Name: Institut für Internationale Gesundheit

An der Berliner Universitätsmedizin entsteht mit dem Charité Centrum für Global Health (CCGH) eine neue Plattform für Gesundheit für Alle. Im Rahmen dieser Neustrukturierung haben wir uns in Institut für Internationale Gesundheit umbenannt und den kolonial geprägten Begriff der Tropenmedizin verlassen. Ansonsten sind wir wie gewohnt für Sie da: wir untersuchen und behandeln Reiserückkehrer:innen und beraten und impfen Sie sehr gerne vor der Reise.

Aktuelle Meldung - Verfügbarkeit von Impfstoffen

Alle Impfstoffe sind derzeit verfügbar.

Mpox. Stand 28.01.2025. Impfungen gegen Mpox sind am Institut für Internationale Gesundheit mit Voranmeldung verfügbar. Das aktuelle Risiko für Reisende erscheint gering. Empfohlen werden gute persönliche Hygiene, Vermeidung von engem Kontakt mit kranken Menschen und Tieren sowie potentiell kontaminierten Gegenständen, die von kranken Menschen benutzt werden. Die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung des Virus durch engen Kontakt, zum Beispiel bei sexuellen Aktivitäten zwischen Personen mit mehreren Sexualpartnern, wird als hoch eingeschätzt. Neu bei der in Afrika neu aufgetretenen Mpox-Variante ist, dass auch ein sehr enger Körperkontakt, z. B. im familiären Kontext, vermehrt zu Ansteckungen führen kann, auch bei Kindern und Schwangeren. Bei Aufenthalten in Afrika sollte außerdem kein Buschfleisch verzehrt werden. Weiterführende Informationen finden Sie hier. Bei absehbar hohem Infektionsrisiko und Notwendigkeit einer Impfung kontaktieren Sie uns bitte mit einige Tagen Vorlauf zur Bereitstellung des Impfstoffes unter michael.nuernberg(at)charite.de.

Sehr geehrte Patient:innen, sehr geehrte Reisende, für den Besuch unserer Ambulanz empfehlen wir das Tragen einer FFP2-Maske. Ab sofort ist die Tropenmedizinische Ambulanz von 8:00 – 13:00 geöffnet.

Wichtige Hinweise

Liebe Reisende, liebe Patientinnen und Patienten,
um Kreislaufproblemen vorzubeugen, bitten wir Sie bei Impfungen und Blutentnahmen Folgendes zu beachten:

  • Sie können sich gerne in der Ambulanz mit Wasser versorgen, Sie können gerne essen, bitte nicht nüchtern sein
  • nach Impfungen/Blutentnahmen langsam von der Liege aufstehen
  • nach Impfungen am besten direkt im Wartebereich 10-15 Minuten sitzen bleiben
  • bei Schwindel, Schweißausbrüchen, Benommenheit sofort eine sichere Position wie Sitzen oder Liegen einnehmen (ggf. auf den Boden setzen).

Vielen Dank, Ihr Ambulanz Team



Reisemedizinische Ambulanz (Beratung, Impfung vor Reise)

Sehr geehrte Reisende,

die Reisemedizinische Ambulanz (Beratung, Impfung vor Reise) ist für Sie Mo-Fr: 08:00-19:00 sowie Sa: 11:00-15:00 geöffnet. Wir beraten Sie zu gesundheitlichen Fragen auf Fernreisen und auch für den Mittelmeerraum. Sämtliche Reise-Impfungen (inkl. Gelbfieber-Impfung) sind verfügbar. Impfungen gegen das Corona-Virus SARS-CoV-2 führen wir derzeit nicht durch, wir beraten Sie aber individuell zum Anpassen Ihrer Reiseimpfungen und zum Einhalten von Impfabständen. Eine Terminvereinbarung ist erforderlich. Bitte buchen Sie Ihre Termine hier. Bitte wählen Sie die Option reisemedizinische Beratung für 1- 2 Personen oder 3- 5 Personen, je nach Anzahl der Personen: Impfungen sind anschließend möglich. Termine können nur über unser Buchungssystem, Doctolib gebucht werden, auf telefonische Anfrage werden keine zusätzlichen Termine vergeben. Bitte kontaktieren Sie uns nur in Ausnahmefällen unter 450-565 712 (08:00 - 15:00).


Das Institut für Internationale Gesundheit der Charité – Universitätsmedizin Berlin leistet national und international einen Beitrag zur Gesundheitsförderung sowie Prävention und Behandlung von Tropenkrankheiten.

In der Reisemedizinischen Beratungsstelle werden Sie von spezialisierten Ärzt*innen individuell zu allen relevanten medizinischen Fragen inklusive der aktuellen Empfehlungen zur Malariaprophylaxe beraten. Alle reisemedizinisch notwendigen Impfungen werden durchgeführt. Das Institut ist auch offizielle Gelbfieber-Impfstelle.

In der Tropenmedizinischen Ambulanz werden Reise-Rückkehreruntersuchungen, sog. Tropentauglichkeitsuntersuchungen sowie Behandlungen von tropenspezifischen Krankheiten durchgeführt. Neben der klinischen Behandlung ermöglicht das diagnostische Labor eine Vielzahl von Untersuchungen. Der labordiagnostische Schwerpunkt liegt im Bereich parasitärer Infektionen und umfasst auch seltene Parasitosen.

Die Tropenmedizinische Forschung des Instituts umfasst verschiedene Projekte u.a. in den Bereichen Malaria, Wurmerkrankungen, Diabetes, HIV/AIDS und anderen Infenktionskrankheiten in Entwicklungsländern. Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) führt das Institut Partnerschaftsprojekte mit Kliniken in Ruanda, Sierra Leone und Uganda durch. Weltweit berät und unterstützt das Institut Einrichtungen, die sich mit Tropenerkrankungen befassen.

Studierende können den Masterstudiengang International Health sowie verschiedene Diplom- und Zertifikatkurse belegen. Das Fort- und Weiterbildungsprogramm des Instituts richtet sich an Ärzt*innen und Angehörige von gesundheitsrelevanten Berufen.

Aktuelle Meldungen

WHO „Stakeholder“-Tagung zur afrikanischen Schlafkrankheit

Foto:  WHO  https://www.who.int/news/item/08-06-2023-stakeholders-meet-in-who-to-review-progress-towards-elimination-of-human-african-trypanosomiasis
Foto: WHO https://www.who.int/news/item/08-06-2023-stakeholders-meet-in-who-to-review-progress-towards-elimination-of-human-african-trypanosomiasis

Zur fünften WHO-„Stakeholder“-Tagung zur afrikanischen Schlafkrankheit (Trypanosomiasis) trafen sich Verantwortliche der Gesundheitsministerien der endemischen Länder, Forschungsgruppen, Hersteller, Nichtregierungsorganisationen sowie öffentliche und private Geldgeber vom 7. bis 9. Juni in Genf. Ziel der Veranstaltung war es, die Partnerschaft und das Engagement für die Eliminierung der Schlafkrankheit zu stärken und die Zusammenarbeit innerhalb des WHO-Netzwerks zu strukturieren. Während des Treffens erörterten die Partner die bisher erzielten Erfolge und Herausforderungen, und befassten sich insbesondere mit Aspekten der Entwicklung und Einführung neuer Diagnostika, Therapeutika und der Vektorkontrolle.

Im Jahr 2022 wurden insgesamt 837 Fälle der Schlafkrankheit aus endemischen Ländern gemeldet, davon 799 Fälle der westafrikanischen Form und 38 Fälle der ostafrikanischen Form. Die afrikanische Schlafkrankheit ist eine der vernachlässigten Tropenkrankheiten, die unbehandelt in der Regel tödlich verläuft. Nach verheerenden Epidemien im 20. Jahrhundert führten intensive Kontrollmaßnahmen dazu, dass die Zielkriterien zur Elimination der Schlafkrankheit als Public Health Problem 2020 erreicht wurden.

Bislang wurde die Eliminierung der Schlafkrankheit als Public Health Problem von der WHO anhand definierter Kriterien in sieben Ländern validiert: Côte d'Ivoire, Togo (jeweils 2020), Benin (2021), Äquatorialguinea, Uganda, Ruanda (jeweils 2022) und Ghana (2023).

Der neue Aktionsplan der WHO 2021 - 2030 zur Bekämpfung der vernachlässigten Tropenkrankheiten hat das Ziel die Übertragung der westafrikanischen Schlafkrankheit zu unterbrechen („zero transmission“). Trotz der geringen Fallzahlen bedarf es in Anbetracht offensichtlicheren Gesundheitsprioritäten in den endemischen Ländern, verstärkte Anstrengungen aller Akteure, um die ambitionierten Ziele erreichen zu können

Dr. Andreas Lindner, Institut für Internationale Gesundheit, war in Genf als Rapporteur, zur Erstellung eines technischen Berichts vor Ort.

Institut jetzt mit DTG-Zertifikat „Flüchtlingsmedizin“

Das Institut für Internationale Gesundheit ist spezialisiert auf die besonderen Fragestellungen bei der Betreuung von Geflüchteten, insbesondere auf die Diagnostik und Therapie von importierten und seltenen Infektionskrankheiten. Diese Expertise wird nun verstärkt durch den Erwerb des DTG-Zertifikats „Flüchtlingsmedizin“ der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit (DTG) durch unsere ärztliche Kollegin Gabriela Equihua Martinez. Themenschwerpunkte des Curriculums sind der Umgang mit Krankheit und Behinderung in anderen Kulturen, interkulturelle Kommunikation und psychotherapeutische Betreuung von traumatisierten Geflüchteten.

Bei Fragen zur Versorgung von geflüchteten Menschen wenden Sie sich gerne an uns:

Kontakt: Gabriela Equihua Martinez 

BIH QUEST-Preis für Patient & Stakeholder Engagement

Eine neue Veröffentlichung des Instituts für Internationale Gesundheit wurde mit dem Preis des Berlin Institute of Health (BIH) für den Einbezug von Patient:innen und Interessenvertreter:innen ausgezeichnet.

Die Publikation "Participatory development and implementation of inclusive digital health communication on COVID-19 with homeless people" beschreibt die partizipative Entwicklung, Umsetzung und Evaluation einer inklusiven Gesundheitskommunikation zu COVID-19 mit und für Menschen in Obdachlosigkeit und wurde im November 2022 in Frontiers in Public Health veröffentlicht.

Das Projekt ist Teil der Arbeitsgruppe Neglected Diseases and Vulnerable Populations (Link). Eines der Ziele ist es, vulnerable Personengruppen in ihrer Gesundheitskompetenz zu stärken und ihre medizinische Versorgung in Deutschland zu verbessern.

Bei Fragen sprechen Sie uns gerne an:

Kontakt: Dr. Andreas Lindner

Podcast: Koloniale Kontinuitäten: Die Bedeutung von Verletzlichkeit und Emotionen

Dieser Podcast (Englisch) enthält Interviews mit Prof. Heidi Safia Mirza und Dr. Hans-Friedemann Kinkel über die Summer School 'Colonial Continuities in International Health', die vom 31. August - 2. September 2022 an der Charité - Universitätsmedizin Berlin stattfand. Heidi erzählt, was sie motiviert hat, als Referentin an der Summer School teilzunehmen und die gesamten drei Tage der Veranstaltung zu bleiben. Sie kristallisiert Themen heraus, die sich durch die Sitzungen und Diskussionen der Summer School zogen, lässt Momente Revue passieren, die sie beeindruckt und berührt haben, und gibt Anregungen für das "Nachleben" der Veranstaltung. Friedemann spricht über seine persönlichen Eindrücke von der Summer School, die Schlüsselbotschaften, die er von der Veranstaltung mitgenommen hat, und wie sich diese auf den Master of Science in International Health auswirken werden, den er leitet. Der Konzertpianist Ben Cruchley, der an der Summer School teilnahm, komponierte und spielte die Begleitmusik auf dem Klavier im Hörsaal 6, dem Ort, an dem die Summer School stattfand. Hier unser Flyer.

Podcast (Englisch)

Gastgeberin: Dr. Hannah Strohmeier, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Institut für Internationale Gesundheit, Charité - Universitätsmedizin Berlin 

InterviewpartnerInnen: Prof. Heidi Safia Mirza, Emeritus Professor UCL Institute of Education; Visiting Professor Race, Faith and Culture, Goldsmiths College, University of London / Dr. med. Hans-Friedemann Kinkel, Koordinator MSc in International Health, Institut für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit, Charité - Universitätsmedizin Berlin

Musik: Ben Cruchley

Forschungsprojekt in der Reisemedizin: PrEPared for Travel?

Internationale Reisen sind ein anerkannter Risikofaktor für die Infektion mit HIV. In Berlin steigen die Zahlen von im Ausland erworbenen HIV-Infektionen leicht an. Denkbar ist der Einsatz von medikamentöser HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) für Reisende mit Risikoprofil. Bislang wird in Deutschland die PrEP hauptsächlich für Männer, die Sex mit Männern haben, angeboten.

Das Institut für Internationale Gesundheit der Charité startet nun ein Projekt zur Erfassung des Stellenwertes einer HIV-PrEP bei Reisenden, unterstützt von der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e.V. (DTG). Zusammen mit dem Checkpoint BLN ermitteln wir die Perspektiven und Bedarfe von Reisenden und von Ärzt:innen in der Reisemedizin. Zentrale Fragen sollen geklärt werden. Dazu zählt u.a. inwieweit Reisende mit erhöhtem Risikoprofil (z.B. Langzeitreisende in Ländern mit hoher Prävalenz) von einem erweiterten PrEP-Angebot profitieren könnten. Wie können Reisende mit erhöhtem Risiko identifiziert und erreicht werden? Wie kann Sexualität in der Beratung angemessen besprochen werden? Welche Rahmenbedingungen, Strukturen und Materialien werden benötigt?

Bei Interesse zur Teilnahme an der Befragung sprechen Sie uns gerne an.

Kontakt: Dr. Michael Nürnberg

eHealth Lösungen gegen Antibiotikaresistenzen in Afrika

Deutsch-afrikanische Klinikpartnerschaften suchen nach Wegen, die „stille Pandemie“ einzudämmen

Seit 2020 ist die Charité an einem Netzwerk deutsch-afrikanischer Klinikpartnerschaften beteiligt („COMBAT AMR in Africa“), das zum Inhalt hat, die Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen zu erfassen und einzudämmen. Neuere Analysen zeigen, dass sich Antibiotikaresistenzen in Afrika rapide ausbreiten und erhebliche Sterblichkeit verursachen. Digitalisierung kann z.B. helfen, die Geschwindigkeit der Befundübermittlung bei mikrobiologischen Untersuchungen zu erhöhen und damit die Wahrscheinlichkeit, dass diese Information in der Behandlung von Patientinnen und Patienten berücksichtigt wird. Die Umsetzung eines solchen BMZ-geförderten Projekts u.a. an der Partnerklinik in Butare, Ruanda, wird nun illustriert:

Video

Text

COMBAT AMR homepage

Vernachlässigte Tropenkrankheiten: Uganda auf dem Weg der Eliminierung der westafrikanischen Schlafkrankheit

Schulung zur neuen oralen Therapie und Pharmakovigilanz in Uganda

Der letzte Fall der westafrikanischen Schlafkrankheit in Uganda wurde vor ca. 1,5 Jahren gemeldet. Uganda erfüllt alle Kriterien der Eliminierung der westafrikanischen Schlafkrankheit als Public Health Problem. Die Validierung durch die WHO wird zeitnah erwartet. Damit steht Uganda vor dem Eintritt in die wichtige Phase der „post-elimination surveillance“. Eine aktuelle Schulung zur neuen oralen Therapie mit Fexinidazol ist ein Baustein für die zukünftige Integration der Kontrollmaßnahmen in das allgemeine Gesundheitssystem.

Die afrikanische Schlafkrankheit (Trypanosomiasis) ist eine der vernachlässigten Tropenkrankheiten, die unbehandelt in der Regel tödlich verläuft. Nach verheerenden Epidemien im 20. Jahrhundert führten intensive Kontrollmaßnahmen dazu, dass die Zielkriterien zur Elimination der Schlafkrankheit als Public Health Problem bis 2020 nahezu erreicht wurden. Anhaltende Kontrollmaßen („post-elimination surveillance“) sind jedoch von zentraler Bedeutung, da es sonst zu einem Wiederanstieg der Fallzahlen bis hin zu erneuten Epidemien kommen könnte.

Der neue Aktionsplan der WHO 2021 - 2030 zur Bekämpfung der vernachlässigten Tropenkrankheiten hat das Ziel die Übertragung der westafrikanischen Schlafkrankheit zu unterbrechen („zero transmission“, „sustainable elimination“). Trotz der geringen Fallzahlen und anderen offensichtlicheren Gesundheitsprioritäten in den endemischen Ländern, bedarf es verstärkte Anstrengungen aller Akteure, um die ambitionierten Ziele erreichen zu können. Eine Vereinfachung der komplexen Diagnostik und Therapie und die Integration der Maßnahmen in das Gesundheitssystem zu vertretbaren Kosten sind dafür wesentliche Voraussetzungen.

Fexinidazol ermöglicht erstmalig eine rein orale Therapie der westafrikanischen Schlafkrankheit. Die Entwicklung und Zulassung von Fexinidazol ist eine Meilenstein-Leistung von DNDi (Drugs for Neglected Diseases Initiative) mit Partnern. Durch die orale Applikation werden deutlicher weniger Ressourcen benötigt und die Therapie kann wohnortnah, auch in abgelegenen und instabilen Regionen erfolgen. Im Jahr 2019 wurde Fexinidazol in eine neue WHO Therapieleitlinie und in die WHO Liste der essenziellen Medikamente aufgenommen. Bisher wurde Gesundheitspersonal von mehr als 250 Einrichtungen in Angola, der Zentralafrikanischen Republik, der Demokratischen Republik Kongo, der Republik Kongo, Kamerun, Gabun, Äquatorialguinea, Guinea, Tschad, Südsudan und aktuell in Uganda geschult. 

Dr. Andreas Lindner vom Institut für Internationale Gesundheit war Gutachter für die Europäischen Arzneimittel-Agentur bei der Zulassung von Fexinidazol im Jahr 2018. Für die WHO ist er regelmäßig beratend tätig, u.a. bei der Erstellung einer neuen Therapieleitlinie im Jahr 2019. Er leitete für die WHO in Kooperation mit DNDi eine Schulung zum Einsatz und zur Pharmakovigilanz von Fexinidazol im Südsudan im November 2021 und in Uganda im März 2022.

Kontakt

Dr. med. Andreas Lindner

Deutschland tritt der Kigali-Deklaration gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten bei

Vernachlässigte Tropenkrankheiten (NTDs, neglected tropical diseases) umfassen rund 20 Krankheiten und gefährden weltweit 1.7 Milliarden Menschen. Dazu zählen u.a. die Bilharziose, die Afrikanische Schlafkrankheit und die Flußblindheit oder Onchozerkose. Unverhältnismäßig stark betroffen sind insbesondere arme Menschen. Vernachlässigung bezieht sich v.a. auf Aufmerksamkeit, Forschungsgelder, Arzneimittelforschung und Gesundheitspolitik. Mit dem Beitritt zur Kigali-De­kla­ration be­kennt sich die Bundes­re­gierung dazu, ge­mein­sam mit Partnern die be­troffenen Länder und Re­gionen bei der Be­kämpfung der NTDs zu unter­stützen. Deutschland unterstützt bereits verschiedene NTD-Programme. Zivilgesellschaftlich unterstützt u.a. das Deutsche Netzwerk gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten (DNTDs) die Forschung und Entwicklung in diesem Bereich. Mitglieder an der Charité sind das Institut für Mikrobiologie und Infektionsimmunologie sowie das Institut für Internationale Gesundheit.

Links: Pressemitteilung BMZ

DNTDs

Ebola-Fieber – Verdachtsfälle und Ausbildungsmaßnahmen in Burkina Faso

Im August 2021 wurde in Burkina Faso ein Ebolaverdachtsfall (möglicher Zusammenhang mit Ausbruch in der Elfenbeinküste) gemeldet. Der Laborbefund blieb zwar negativ. Allerdings stellten die Isolierung und Abklärung des Verdachtsfalls die Behörden in Burkina vor erhebliche Herausforderungen, darunter eine erhebliche Verunsicherung von medizinischem Personal und Patient:innen in den betroffenen Einrichtungen sowie die Identifizierung möglicher Kontaktpersonen.

Um in solch vergleichsweise seltenen und unvorhersehbaren Fällen Patient:innen und Personal vor Infektionsausbreitung zu schützen sowie Paniksituation zu vermeiden, sind entsprechende Notfallpläne und Schulungsmaßnahmen für Schlüsselpersonal unverzichtbar. Im November unterstützten Dr. Sabine Gies vom Missionsärztlichen Institut Würzburg und Dr. Maximilian Gertler vom Institut für Internationale Gesundheit der Charité das lokale Trainer-Team bei Schulungsmaßnahmen. Dies erfolgte in Zusammenarbeit mit den burkinischen Gesundheitsbehörden und der Stiftung Festspielhaus Afrika in Ziniaré, Burkina Faso.

Unterrichtet wurden aktualisierte theoretische Grundlagen in der Erkennung, Diagnostik, Vorbeugung und Behandlung von Ebolafieber. Der Fokus lag auf standardisierten, praktischen Infektionsschutzmaßnahmen bei einem Verdachtsfall in einer medizinischen Einrichtung und auf adäquatem Management einer entsprechenden Krisensituation (u.a. Kommunikation, Eindämmungsmaßnahmen) im Kontext begrenzter Ressourcen. Einen Schwerpunkt bildeten praktische standardisierte klinische Übungen in und im Umgang mit Erkrankten, Schutzausrüstung, kontaminiertem Material und Blutproben.

Unterstützt wurde die Maßnahme durch das EFFO-Projekt des Robert Koch-Instituts, das seit 2014 ein fachlich und didaktisch detailliertes Schulungskonzept ausgearbeitet und vielfach erprobt hat. Dies wurde seither in Zusammenarbeit mit medizinischen Fachkräften aus Burkina Faso, die auch an der aktuellen Schulung mitgewirkt haben, weiterentwickelt. Eine Arbeitsgruppe am Institut für Tropenmedizin arbeitet seit 2017 intensiv mit dem EFFO-Projekt zusammen. Seither wurden vor allem in Ruanda vergleichbare Trainingsmissionen durchgeführt, lokale Ausbilder geschult, Forschungsarbeiten begonnen und Laborunterstützung geleistet. 2019/20 wurden in Zusammenarbeit mit der TU Braunschweig an zwei ruandischen Krankenhäusern dauerhaft einsatzbereitete Isoliereinheiten für u.a. Ebolaerkrankte gebaut.

Kontakt:

Dr. med. Maximilian Gertler

Auf dem Weg zur Elimination der afrikanischen Schlafkrankheit bis 2030: Schulung zur neuen Therapieleitlinie im Südsudan

Eine neue, orale Therapie der Schlafkrankheit ermöglicht eine erhebliche Vereinfachung der klinischen Praxis. Das Institut für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit beteiligte sich an der Schulung zur neuen Therapieleitlinie und Pharmakovigilanz im Südsudan.

Die afrikanische Schlafkrankheit (Trypanosomiasis) ist eine vernachlässigte Tropenkrankheit, die im ländlichen Afrika südlich der Sahara auftritt. Ohne Behandlung endet die Erkrankung in der Regel tödlich. Nach verheerenden Epidemien im 20. Jahrhundert führten intensive Kontrollmaßnahmen in den letzten 20 Jahren zu einer historisch niedrigen Zahl von 663 gemeldeten Fällen im Jahr 2020. Die WHO Zielkriterien zur Elimination der Schlafkrankheit als Public Health Problem bis 2020 wurde nahezu erreicht.

Im Januar 2021 stellte die WHO den neuen Aktionsplan 2030 zur Bekämpfung der vernachlässigten Tropenkrankheiten vor. Für die Schlafkrankheit ist das Ziel, die Übertragung der westafrikanischen Form bis 2030 zu unterbrechen. Eine Vereinfachung der komplexen Diagnostik und Therapie ist dafür wesentliche Voraussetzung.

Das neue Medikament Fexinidazol erleichtert die klinische Praxis erheblich. Entwicklung und Zulassung von Fexinidazol sind Meilenstein-Leistungen von DNDi (Drugs for Neglected Diseases Initiative) und Partnern. Fexinidazol ermöglicht erstmalig eine rein orale Therapie der westafrikanischen Form und ist in beiden Krankheitsstadien effektiv. Eine Lumbalpunktion zur Stadieneinteilung kann dadurch in vielen Fällen vermieden werden. Durch die orale Anwendung kann die Therapie wohnortnah, auch in abgelegenen und instabilen Regionen erfolgen.

Dr. Andreas Lindner, Institut für Internationale Gesundheit, war als Gutachter für die Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) bei der Zulassung von Fexinidazol sowie bei der Erstellung der neuen WHO-Therapieleitlinie tätig. Im November 2021 leitete er für WHO und DNDi im Südsudan eine Schulung zur neuen Therapieleitline, insbesondere zu Fexinidazol. Dreißig Gesundheitsmitarbeiter:innen nahmen an der interaktiven Schulung in der Hauptstadt Juba teil (Foto).

Große Herausforderungen auf dem Weg zur Elimination der Schlafkrankheit bleiben bestehen, insbesondere im Südsudan: Mangel an qualifiziertem Personal, Personalabgänge infolge unregelmäßiger Bezahlung, fehlender Zugang zur Gesundheitsversorgung in den endemischen Gebieten und politische Instabilität. Um die letzten Fälle der Schlafkrankheit bis 2030 wirklich zu finden und zu behandeln, sind große Anstrengungen erforderlich. Die nationalen Kontrollprogramme benötigen dabei verstärkt Unterstützung von allen Akteuren, einschließlich Kooperationen mit wissenschaftlichen Institutionen im Norden.

Kontakt:

Dr. med. Andreas Lindner

andreas.lindner(at)charite.de